Montag, 4. Februar 2013

Wo man sich eigentlich kennt

Es mag zum Vorteile oder auch zum Nachteile sein, in den kleinen Orten rund um das Steinhuder Meer, kennt man sich. Der Nachbar ist der Cousin von der Mutter des Schwagers und der Bäcker ist der Mann von der Frau des Onkels. Ja verwirrend, aber man kennt sich oft ist man auch noch über 47 Ecken miteinander verwandt. Stammbäume scheinen hier einfach unendlich zu sein.

Man traut sich gemeinsam, man trauert gemeinsam. Im Prinzip ist man nicht alleine. Gedenktafeln erinnern an die, die nicht heimgekehrt sind. In den kleinen Dörfer ist das immer noch Thema, man kann das weniger mit der Stadt vergleichen. Denn hier kennt man sich eben noch und steht in Verbindung.

Heimatabende gestalten von fleißigen Menschen der Gemeinschaft laden dazu ein, das die Erinnerung bleibt und lebt. Gerade dieses kommt Fremden etwas ungewohnt vor. Man muss doch Dinge irgendwann mal Ruhen lassen kann man vernehmen. Doch gerade so etwas ist für die Gemeinde und Gemeinschaft wichtig. Der Fortschritt und die Politik nehmen viel zu viel Einfluß auf unser Leben, Werte verschwimmen und das Vergangene kennt kaum einer mehr.

Ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit die mich darauf Aufmerksam machte. Ich war zur Weihnachtszeit mit dem Kinder-Singkreis unterwegs. Wir sangen Lieder für Alte und Kranke Menschen. So kam es das wir einen ortsansässigen Handwerksbetrieb besuchten um dort die Weihnachtsstimmung zu verbreiten. In der Küche stellten wir uns auf und unsere Leiterin stellte uns vor. Damit die Menschen wußten welches Großkind ihnen Freude bereitete. Da war ich an da Reihe sie stellte mich vor mit dem Beisatz "sie kommt nicht von hier". Meine Oma aber war eine gute Freundin der Familie und half dort ab und an mal aus, so auch diesen Tag. Meine Omama stutzte schaute unsere Leiterin an und sagte ihr das ich ihre Enkeltochter wäre und von der Kutscher XY Linie abstamme. Meine Leiterin stutzte das wußte sie nicht. Und die Dame die wir besuchten lächelt und meinte, das man mich doch kennen müßte. Unsere Chorleitung kam auf die Idee das ich nicht aus dieser Gegend wäre weil mein Vater zugezogen war und ich somit keinen Ortstypischen Nachnamen trug.

Von dem Moment an war ich aber nur eine von den Kutschern. Komisch das man sich an solchen Dinge so aufziehen kann. Mir war es nie wichtig, mit wem ich Verwandt war und wer wen kennt. Schließlich bin ich von Geburt an hier aufgewachsen. Ich hatte nie das Gefühl nicht dazuzugehören. Ich kannte doch nichts anderes und das ganze Dorf kannte mich vom 1. Schrei an.

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